Zughundesport
Der Zughundesport hat seinen Ursprung im hohen Norden und entstand aus einer praktischen Notwendigkeit. Bereits vor mehreren hundert Jahren nutzten indigene Völker ihre Hunde zum Transport von Menschen und Lasten über Schnee und Eis. Der offizielle Zughundesport, wie wir ihn heute kennen, entwickelte sich Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, insbesondere während des Goldrauschs in Alaska und Kanada. In dieser Zeit fanden die ersten organisierten Rennen statt, aus denen später feste Regeln, Verbände und Wettkampfformate hervorgingen.
Im Laufe der Jahre hat sich der Zughundesport stark verändert. Während früher überwiegend sogenannte „Originalrassen“ wie Siberian Husky, Alaskan Malamute, Grönländer oder Samojede eingesetzt wurden, bestehen moderne Rennteams heute häufig aus gezielten Kreuzungen und Neuzüchtungen. Diese Hunde wurden speziell auf Geschwindigkeit, Ausdauer und Leistungsfähigkeit selektiert. Dennoch ist Zughundesport längst nicht nur leistungsorientierter Wettkampf – er bietet viele Möglichkeiten für Freizeitsportler, bei denen im Mittelpunkt immer die Freude an der Arbeit, die Gesundheit des Hundes und das harmonische Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund stehen.
Winter-Zugsportarten
Im Winter zählen klassische Schneesportarten zu den bekanntesten Disziplinen. Dazu gehören das Schlittenfahren, bei dem ein oder mehrere Hunde einen Pulka oder Schlitten ziehen, sowie das Skijöring, bei dem der Hund den auf Skiern stehenden Menschen unterstützt. Diese Varianten verlangen eine gute Kommunikation, klare Kommandos und viel Vertrauen zwischen Hund und Mensch.
Alternativ - Tourenski- oder Schneeschuh- Wanderungen
Frühling - Sommer-Zugsportarten
In den schneefreien Monaten gibt es zahlreiche Alternativen. Beim Bikejöring zieht der Hund ein Fahrrad, während beim Dogscooter ein Tretroller genutzt wird. Eine ruhigere, aber ebenso intensive Variante ist das Dogtrekking, bei dem Hund und Mensch gemeinsam längere Strecken zurücklegen. Diese Disziplinen eignen sich besonders für Einsteiger und Freizeit-Musher, da sie flexibel und gut an das individuelle Leistungsniveau des Hundes angepasst werden können.
Alternativ - Wagen, Trike, Canicross oder joggen
Mit Verstand und Freunde
Egal ob Sommer oder Winter – Zughundesport ist vielseitig, individuell gestaltbar und sollte immer an den Hund angepasst werden. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sondern viele Möglichkeiten, gemeinsam als Team zu wachsen und Erfahrungen zu sammeln.

Wichtige Information
Im Zughundesport ist es besonders wichtig, den eigenen Hund nicht zu überlasten. Gerade das Wetter ist oft unberechenbar und wird leicht unterschätzt. Häufig fühlt es sich für uns Menschen noch angenehm an, während es für den Hund – vor allem unter Zug – bereits deutlich zu warm ist. Zudem gibt es Tage, an denen die Bedingungen einfach nicht optimal sind, sei es durch hohe Luftfeuchtigkeit, fehlenden Wind oder weil der Hund selbst einen „schlechten Tag“ hat. All das sollte man ernst nehmen. Bei Temperaturen über 15 Grad sollte Zugsport daher möglichst nicht mehr betrieben werden, um eine Überhitzung und gesundheitliche Risiken zu vermeiden.
Ebenso wichtig ist die Pflege von Gelenken und Muskulatur. Zugsport ist körperlich anspruchsvoll und beansprucht den gesamten Bewegungsapparat. Auch Hunde können Muskelkater, Verspannungen oder Krämpfe bekommen. Ausreichende Regenerationsphasen, angepasstes Training sowie unterstützende Maßnahmen wie lockeres Aufwärmen und Abkühlen sind daher unverzichtbar.
Eine entscheidende Rolle spielt außerdem das richtige Zuggeschirr. Ein Norwegergeschirr oder ein Trailinggeschirr ist für den Zugsport nicht geeignet, da sie den Hund in seiner Bewegung einschränken und die Zugkraft ungünstig verteilen. Für ein gesundes und effizientes Laufen ist ein speziell entwickeltes Zuggeschirr notwendig.
Wir persönlich bevorzugen Zuggeschirre von Huskypower, Beat Grossenbacher oder Scootersport. Diese Geschirre werden teilweise maßgefertigt und individuell an den Hund angepasst. Sie sitzen optimal, verteilen den Zug gleichmäßig und schränken den Hund beim Laufen in keiner Weise ein. Die entsprechenden Links zu den Herstellern findest du ganz unten auf der Webseite.
Wer Zugsport regelmäßig betreiben möchte, sollte sich außerdem mit der Ernährung seines Hundes auseinandersetzen. Je nach Fütterungsart kann es notwendig sein, diese anzupassen, damit der Hund nicht an Substanz verliert, sondern ausreichend Energie zur Verfügung hat. Ziel ist es, den Hund leistungsfähig und gesund zu halten – nicht, dass er Fett oder Muskelmasse abbaut.
Zughundesport bedeutet Verantwortung. Wer auf seinen Hund achtet, seine Grenzen respektiert und Training, Ausrüstung und Ernährung sinnvoll anpasst, schafft die Grundlage für einen gesunden, motivierten und langfristig glücklichen Sportpartner.

Was wir machen bevor wir Zugsport betreiben:
■ wir gehen eine kleine Runde spazieren, um die Gelenke aufzuwärmen
■ in der "Einlaufrunde" wird sich entlösst, um unkontrolliertes Pipi oder aaa.. machen während des Rennens zu vermeiden
■ geeigneter Pfotenschutz wird angebracht (Strecken mit langen Asphalt Abschnitten vermeiden) Wir sind mehrheitlich im Wald und auf Landwegen unterwegs. Im Winter bringen wir einen Pfotenschutz an, da das Streusalz die Ballen porös machen.
■ mit den Hunden wird noch ein Warm up gemacht. Damit vor dem Einspannen alle Muskeln und Gelenke aufgewärmt sind.
■ einen Start- und Zielpunkt aussuchen
■ die Runde gleich schnell starten wie für das Ziel einmarschieren
■ Nach dem Zielpunkt lassen wir die Hunde auslaufen, d.h. nicht treiben, sondern sie sollen in ihrem Tempo weiterlaufen. (Meist stoppen sie fast schon vor der Haustür)
■ wenn man Zuhause angekommen ist, den Hund mehrmals trinken lassen (er soll nicht auf einmal den Napf leer machen). Auf längere Strecken, mehrere Pausen einplanen und die Hunde trinken lassen.
■ danach gibt es eine Cool Down Massage für unsere Hunde. Das geniessen sie, danach sind unsere Wölfe Mause und wollen Ruhe.
Wagen oder Schlitten
Einen eigenen Hundeschlitten besitzen wir erst seit dem Winter 2023 – und damit begann für uns ein ganz neues Kapitel. In dieser Saison konnten wir unsere ersten echten, winterlichen Musher-Erfahrungen sammeln. Für uns war das etwas ganz Besonderes: das Arbeiten mit den Hunden im Schnee, das Zusammenspiel im Gespann, die Ruhe des Winters und gleichzeitig die Kraft und Motivation unserer Hunde zu erleben. Vieles war neu, manches herausfordernd, aber jede Ausfahrt hat uns ein Stück weitergebracht und unsere Begeisterung für diesen Sport nur noch verstärkt.
Für unsere Hunde wird demnächst ein Arbeitsbuch beantragt, um künftig auch an offiziellen Rennen teilnehmen zu können. Dieser Schritt ist für uns ein wichtiger Meilenstein. Nicht, weil der Leistungsgedanke im Vordergrund steht, sondern weil wir gemeinsam wachsen und neue Erfahrungen sammeln möchten. Bisher lagen unsere Prioritäten bewusst auf einer vielseitigen Freizeitgestaltung. Aktivitäten wie Bikejöring, Agility, Mantrailing, Joggen und Dogbootcamp haben unseren Alltag geprägt und unseren Hunden eine breite, ganzheitliche Auslastung geboten. Diese Basis zahlt sich nun auch im Zugsport aus.
Seit Herbst 2023 gehört zudem ein Zugwagen zu unserer Ausrüstung. Ab dem Frühjahr 2024 sind wir damit regelmäßig im Dreiergespann unterwegs. Gerade diese Arbeit im Team erfordert viel Feingefühl, Training und Vertrauen – sowohl zwischen Mensch und Hund als auch unter den Hunden selbst. Zu beobachten, wie sich das Gespann entwickelt, wie jeder Hund seine Rolle findet und Verantwortung übernimmt, ist für uns jedes Mal aufs Neue faszinierend.
In den kühleren Jahreszeiten sind wir längst nicht nur mit dem Dogscooter unterwegs. Je nach Lust, Laune und Trainingsziel greifen wir auch zum Trike oder Bike. Dabei wechseln wir flexibel zwischen Einzel- und Doppelgespann, um jedem Hund gerecht zu werden und das Training individuell zu gestalten. Diese Abwechslung sorgt nicht nur für Motivation, sondern ermöglicht es uns auch, gezielt an Technik, Kondition und Zusammenarbeit zu arbeiten.
Unser Weg im Zughundesport ist noch jung, aber er ist geprägt von Respekt, Geduld und ganz viel Herzblut. Wir wissen, dass es Zeit braucht, Erfahrung zu sammeln – denn es ist noch kein Musher vom Himmel gefallen. Doch genau das macht diesen Weg so wertvoll: gemeinsam lernen, wachsen und jeden kleinen Fortschritt feiern, immer im Einklang mit unseren Hunden.